China und Deutschland: Differenzen und Gemeinsamkeiten zweier Export-Nationen

Von Ingo Krüger
28. Mai 2013

Der Staatsbesuch des neuen chinesischen Regierungschefs Li Keqiang in Deutschland zeigte es deutlich: Zwar gibt es eine Reihe von gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen, doch es gibt auch zahlreiche Unterschiede zwischen den beiden Export-Nationen.

Das aufstrebende Reich der Mitte ist ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Unternehmen. Sie profitieren von einer großen Nachfrage, etwa für Autos und Maschinen, und niedrigen Lohnkosten. Andererseits exportiert China Kleidung und Schuhe sowie Elektronik- und Metallwaren nach Deutschland.

Aber deutsche Konzerne äußern auch Kritik an der Bürokratie und behördlicher Willkür in China. Sie bestehen auf gleiche Wettbewerbsbedingungen und mehr Rechtssicherheit. Gerade beim Urheberrechtsschutz gebe es erhebliche Defizite. Zudem gefährdet die chinesische Solarindustrie mit niedrigen Löhnen, billiger Energie und geringen Umweltschutzauflagen die Existenz deutscher Firmen.

Ein Streitpunkt ist auch immer wieder die Menschenrechtslage in Fernost. Folter, Hinrichtungen und Druck auf Oppositionelle sind in China immer noch allgegenwärtig. Zwar kritisiert die Bundesregierung die dortige Situation. Aus Rücksicht auf den wichtigen Handelspartner allerdings nicht so stark wie bei kleineren Ländern.