Chronische Schmerzen - Patienten müssen acht Jahre auf eine Betreuung warten

Von Cornelia Scherpe
19. Juni 2012

Die medizinische Versorgung in Deutschland ist eigentlich recht gut, doch es gibt Punkte, die müssen dringend bearbeitet werden. Zu diesen zählt die Betreuung von Menschen mit chronischen Schmerzen. Der BVSD, der "Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland", kritisiert diese Unterversorgung extrem.

Eine aktuelle Umfrage zeigt, wie lange manche Patienten auf eine angemessene Versorgung warten müssen. In Sachsen-Anhalt kommt es vor, dass zwischen den ersten ernsten Symptomen und bis zur schlussendlichen Behandlung acht Jahre vergehen können. In dieser Zeit ist der Patient weitgehend allein gelassen oder wird sogar falsch betreut. Ähnlich drastisch ist es in den anderen Bundesländern. In Bremen muss man im Schnitt 6,5 Jahre warten, in Berlin fünf Jahre und im Saarland noch 4,8 Jahre. Der geringste Wartezeit ist mit 2,2 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern immer noch viel zu hoch, so der BVSD.

Schuld seien die schlechten Bedingungen im Allgemeinen. Viele Ärzte würden sich mit chronischen Schmerzen einfach nicht auskennen, was den Patienten zu einem Arzt-Marathon verurteilt. Im schlimmsten Fall erfolgen sogar Fehldiagnosen und es werden Therapien begonnen, die unsinnig oder vielleicht schädlich sind. Auch das Gesundheitssystem selbst ist ein Problem. Demnach ist bei 25 Prozent aller ausgebildeten Schmerztherapeuten das Gehalt seit 2008 gesunken. Bei manchen der befragten Ärzte um bis zu 30 Prozent. Das erschwert ihnen die Arbeit und führt unter anderem zu den langen Wartezeiten der Patienten.