Computerspielsucht bei Jugendlichen: 2D:4D-Analyse als frühzeitiges Warnsignal

Von Nicole Freialdenhoven
21. Januar 2014

Untersuchungen zufolge verbringen rund 10 Prozent der deutschen Teenager mehr als 4,5 Stunden pro Tag mit Computerspielen im Internet oder offline. Von diesen zehn Prozent gelten wiederum zwei Prozent als süchtig, während der Rest lediglich gefährdet ist.

Warum manche Teenager süchtig werden und andere nicht, gibt den Wissenschaftlern seit Jahren Rätsel auf. Eine neue Komponente entdeckten nun Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Hannover.

Ergebnisse der 2D:4D-Analyse

Basierend auf der 2D:4D-Analyse für Alkoholkranke wurde nun auch bei computerspielsüchtigen Teenagern das Längenverhältnis von Zeigefinger und Ringfinger untersucht.

Ist der Zeigefinger kürzer als der Ringfinger, weist dies auf einen erhöhten Testosteronspiegel während der Schwangerschaft hin, der als Auslöser für Suchtverhalten gilt.

Was bei Alkoholikern bereits erwiesen war, bestätigte sich in dieser Untersuchung nun auch für Computerspielsüchtige: Probanden, die vor der Geburt einem erhöhten Testosteronspiegel ausgesetzt waren, wurden schneller süchtig.

Länge der Finger lässt nicht automatisch auf Sucht schließen

Männer sind dabei weitaus häufiger betroffen als Frauen. Die 2D:4D-Analyse kann nicht nur auf Suchtverhalten hinweisen, sondern auch auf andere Erkrankungen wie ADHS oder Autismus, die bei Männer ebenfalls häufiger vorkommen als bei Frauen.

Allerdings lässt ein längerer Ringfinger nicht automatisch darauf schließen, dass diese Person leicht süchtig wird - dazu müssen noch viele andere soziale, biologische und psychologische Faktoren bewertet werden.