CRPS - das Syndrom heilt bei den meisten Patienten von allein aus

Von Cornelia Scherpe
25. Oktober 2012

CRPS steht für "Complex regional pain syndrome", zu deutsch komplexes regionales Schmerzsyndrom. Darunter versteht man ein Problem, das nach einem Unfall oder einer OP auftreten kann. Das betroffene Gewebe der Patienten heilt nicht im normalen Maße, vielmehr treten Gewebeschwund (Atrophie genannt) und/oder fehlerhafte Verwachsungen auf (Dystrophie genannt). Auch Durchblutungsstörungen und Wassereinlagerungen können Symptome des CRPS sein.

Studien haben allerdings gezeigt, dass es durchaus sinnvoll sein kann, den Patienten nur unter Beobachtung zu behalten und ansonsten nicht einzugreifen. Bei vielen heilen die betroffenen Geweberegionen mit etwas mehr Zeit dennoch ganz normal ab. Allerdings besteht dabei das Risiko, dass man zu lange abwartet und es zu schweren Störungen kommt. Werden diese nicht rechtzeitig erkannt, kann es zum Funktionsverlust des Gewebes kommen. Die Frage, ob man abwartet oder sofort eingreift, ist daher in der Fachwelt stark diskutiert.

Eine aktuelle Studie liefert neue Zahlen: 164 Patienten wurden über die Jahre 1993 bis 2004 betreut. Zwischen der ersten Untersuchung samt Diagnose und der letzten Nachuntersuchung lagen im Schnitt sechs Jahre. Natürlich wurden die Patienten auch schon vorher zu Kontrollen gebeten. Nach elf Monaten ohne direkte Therapie hatte sich das CRPS bei immerhin schon 50 Prozent der Patienten von alleine zurückgebildet. Am Ende der Studie hatten ganze 83,5 Prozent ihre Krankheit hinter sich. Dies spricht durchaus für das Abwarten. Allerdings hatten sich die Symptome bei den übrigen 16,5 Prozent gehalten oder gar verschlechtert. Das zeigte auch seelische Folgen: 33 Prozent dieser Patienten hatten Depressionen entwickelt, bei den Geheilten kam man nur auf vier Prozent.