Darwinismus in Reinform - Frisch geschlüpfte Haie fressen Geschwister schon im Mutterleib

Von Nicole Freialdenhoven
2. Mai 2013

Kleine Sandtigerhaie leben gefährlich: Noch im Mutterleib fressen die zuerst geborenen Haie ihre nachfolgenden Geschwister auf. Nach Ansicht eines internationalen Forscherteams, das die erstaunlichen Vorgänge in der Gebärmutter eines schwangeren Hais beobachtete, ist dies nichts anderes als Darwinismus in Reinform: Nur die Fittesten überleben und werden überhaupt geboren. So sichert Mutter Natur den Fortbestand der Art ab.

Auch die Paarung verläuft bei Sandtigerhaien eher ungewöhnlich: Weibliche Haie lassen sich von mehreren Männchen befruchteten und können so Nachwuchs von verschiedenen Vätern zeugen. Die Weibchen besitzen zwei Gebärmuttern, in denen sich jeweils mehrere befruchtete Eizellen einnisten. Der erste Schlüpfling, der zu diesem Zeitpunkt nur wenige Zentimeter groß ist, frisst zunächst die anderen kleineren Schlüpflinge und anschließend auch die unbefruchteten Eier. So werden pro Schwangerschaft schließlich nur zwei Junghaie geboren.

Die Forscher, die insgesamt 15 Weibchen untersuchten, stellten zudem fest, dass in 60% der Schwangerschaften beide überlebenden Jungtiere vom gleichen Männchen stammten. Daraus schlossen sie, dass es sich bei dem Kannibalismus um eine Art natürliche Auslese handelt, bei der die stärksten Männchen wiederum die meisten Nachkommen zeugen.