Füsorge-Gen bei Mäusemüttern entdeckt

Von Ingo Krüger
20. September 2012

Mäusemütter vernachlässigen ohne ein bestimmtes Gen ihren Nachwuchs. Ohne "ER-Alpha" kümmern sie sich nicht mehr um ihre Kinder, sie lecken und säugen sie nicht mehr. Krabbelt eines der Kleinen aus dem Nest, holen sie es nicht mehr zurück. Dies fanden US-Wissenschaftler heraus, die bei Mäusemüttern das Gen "ER-Alpha" in einem winzigen, in der Nähe der Augen liegenden Gehirnareal blockierten. Die weiblichen Mäuse zeigten außerdem auch kein Interesse mehr an paarungswilligen Männchen. Lediglich die mütterliche Aggression gegenüber männlichen Eindringlingen blieb erhalten.

Die Forscher untersuchten die Funktion des sogenannten präoptische Areals in der Nähe der Augen, das auch bei Menschen vorhanden ist. So ist es bei Männern entscheidend für das sexuelle Begehren. Wird es zerstört, verlieren sie jegliches Interesse an Geschlechtspartnern. Den Spaß am Sex jedoch nicht. Bei Frauen führt ein verletztes präoptisches Areal zu gestörter mütterlicher Fürsorge.