Das Addison-Schilder-Syndrom - Ärzte behandeln Betroffene mit HIV

Von Cornelia Scherpe
20. Juni 2012

Im ersten Moment klingt es total verrückt, doch Ärzten ist es tatsächlich gelungen, dass Addison-Schilder-Syndrom bei Kindern mittels HIV zu heilen. Bei diesem Syndrom handelt es sich um eine Erbkrankheit, die bei den meisten Betroffenen in der frühen Jugend zum ersten Mal mit Symptomen auftritt. In der Regel beginnt dann ein schneller Verfall des neurologischen Systems. Am Ende leiden die Betroffenen an einer starken Demenz und versterben schließlich. Damit künftige Kinder von diesem Schicksal bewahrt werden können, haben Mediziner an einer ungewöhnlichen Therapie gearbeitet. Sie haben Kinder mit einem schwachen HI-Virus versorgt und damit die Erbkrankheit ausgeschaltet. Erste Behandlungen waren bereits erfolgreich und drei von vier Patienten erlitten keinen weiteren geistigen Verfall.

HIV dient dabei als eine Art Gentransporter. Das Virus wird benutzt, um fremde Gene in das Zellinnere beim Menschen zu transportieren. Dort gibt der Erreger die Gene ab und die DNS der Zelle speichert die Informationen in sich. So hat man den HI-Virus genutzt, um eine gesunde Genvariante bei den Kindern mit Gendefekt in den Körper einzuschleusen. Viele Kinder reagieren sehr gut auf dieses Verfahren, einige konnten sogar fortan eine normale Schule besuchen. Die neue Therapie heilt jedoch nicht bereits vorhandene Schäden. Daher ist sie nur sinnvoll, wenn das Syndrom frühzeitig erkannt wird.