Das Gelbfieber - Forscher erklären erstmals, wie die Infektion sich im Körper ausbreiten kann

Tierversuche und weitere Forschung soll für verbesserte Therapiemöglichkeiten der Infektionskrankheit sorgen

Von Cornelia Scherpe
26. November 2014

Gelbfieber ist eine gefährliche Infektionskrankheit, die durch Stechmücken übertragen wird. Hat ein Moskito den Virus in sich, kann dieser beim Blutsaugen direkt in den menschlichen Körper übergehen. Die Folge kann tödlich sein, denn wie bei Ebola sind innere Blutungen möglich.

Bislang war in der Medizinwelt jedoch unklar, wie Gelbfieber sich überhaupt im Körper ausbreitet. Die Viren, genannt Flavi-Viren, infizieren nämlich eigentlich nur die Leber.

Immunsystem reagiert über

Wie gelangen sie also in den restlichen Organismus und lösen dort die gefürchteten Folgen aus? Diese Frage konnten Forscher aus den USA nun zum erstem Mal klären: die Viren selbst wandern gar nicht; es ist das Immunsystem der Betroffenen, das überreagiert.

Die Wissenschaftler infizierten 20 Versuchstiere mit Gelbfieber und verfolgten den Verlauf der Krankheit. Dabei zeigte sich, was man bereits vermutet: die Viren blieben auf die Leber beschränkt. Doch offenbar reagierten die Körper der Tiere nicht nur auf die lokale Bedrohung.

Heftige Immunreaktionen

Das Immunsystem wurde systemweit in Alarm versetzt und es kam zu heftigen Immunreaktionen. Die Organschäden weiteten sich daher auf die Milz und die Nieren aus und gingen dann in die Lymphknoten über. In Blutanalysen stellten die Forscher große Mengen an Zytokinen fest.

Dies sind spezielle Eiweiße, die an der Steuerung des Immunsystem beteiligt sind. Die hohen Werte weisen daher eindeutig auf eine heftige Reaktion hin. Die Wissenschaftler schauten zudem auf die Gene und beobachteten, dass durch die Infektion rund 800 Gene ab- oder angeschaltet worden. Die meisten Gene standen im Zusammenhang mit den Abwehrkräften.

Forschung für verbesserte Therapiemöglichkeiten

Als man drei Tiere mit einem Impfstoff versah, änderten sich dagegen nur 46 Gene und die Tiere zeigten eine Immunität gegen Gelbfieber. Die Wissenschaftler wollen nun weiter in diese Richtung forschen, um bessere Therapien zu entwickeln.