Das Genom des Fötus bestimmen - Forschern gelingt dies mit DNS-Proben der Eltern

Von Cornelia Scherpe
12. Juni 2012

Das Genom eines Menschen ist sehr komplex, doch inzwischen können Forscher es relativ gut analysieren. Dafür benötigen sie allerdings eine Blutprobe des Betreffenden. Was bisher nicht möglich war: das Genom eines Ungeborenen allein anhand der mütterlichen und väterlichen DNS-Proben zu bestimmen. In den USA kann man diesen Erfolg nun aber zum ersten Mal feiern. Die Rekonstruktion des Genoms gelang ohne das Blut des Kindes selbst, sondern nur durch eine Blutprobe der Mutter und eine Speichelprobe des Vaters. Was hatte man getan?

Jeder Mensch trägt seine DNS in Speichel und Blut. Eigentlich befindet sich das Erbgut aber nur in den Zellen. Da jedoch ständig Zellen absterben und ihre DNS in die Körperflüssigkeiten kommt, kann man diese darin finden und ablesen. Auch die Feten im Mutterleib besitzen bereits absterbende Zellen und die freigesetzte DNS gelangt über die Plazenta in den Blutkreislauf der Mutter. Daher kann man aus einer Blutprobe der werdenden Mutter auch die Feten-DNS ablesen. Im Labor mussten nun also nur die DNS-Stücke gefunden werden, die von der eigentlichen DNS der Mutter abwichen. Diese Stücke gehörten dann dem Fötus. Danach wurde das Erbgut der Väter anhand einer Speichelprobe mit der gefundenen DNS verglichen und so konnte man die komplette DNS des Ungeborenen rekonstruieren. Die Genauigkeit bei ersten Anwendungen betrug 95 Prozent.

Für die Medizin könnte sich das als großer Durchbruch herausstellen. Immerhin kann man nun das Erbgut eines Kindes noch im Mutterleib genau analysieren und Krankheiten lange vor der Entbindung erkennen.