Das Gerinnsel noch vor dem Herzinfarkt abzusaugen, senkt das Risiko leider nicht

Von Cornelia Scherpe
25. November 2013

Jeder Herzinfarkt wird durch ein verstopftes Blutgefäß ausgelöst. Dieses Gerinnsel unterbricht den Blutfluss und führt so zum Infarkt. Ärzte haben daher versucht, den "Übeltäter" vorher zu erwischen und sofort abzusagen. Man suchte nach dem schädlichen Material direkt in der Arterie und entfernte es, bevor es zum eigentlichen Infarkt kommen konnte. So erhoffte man sich, die Patienten vor den schlimmen Folgen eines Herzinfarktes zu schützen. In der Leipziger Studie gelang es zwar auch, das potenzielle Gerinnsel zu finden und abzusaugen, doch der erhoffte Nutzen blieb leider aus.

Vorgehen der Studie

Man hatte in der Untersuchung mit 440 Freiwilligen gearbeitet, die in einer Voruntersuchung ein hohes Risiko auf ein Gerinnsel beim Herzen hatten. Bei 221 führte man eine Absaugung des Materials durch und die übrigen dienten als Kontrollgruppe. Statt mittels Katheter den Thrombus direkt zu entfernen, erhielt diese Kontrollgruppe nur eine Standardbehandlung. Dabei wird zwar auch ein Katheter in die Arterie eingeführt, doch das potenzielle Gerinnsel wird nicht abgesaugt. Das schädliche Material im Gefäß wird vielmehr an die Gefäßwände gedrückt und soll so für das Blut mehr Platz machen. Da es aber in der Arterie bleibt, kann es noch immer gefährlich sein.

Man erhoffte sich daher, dass das komplette Absaugen deutlich sinnvoller ist. Doch es hatte keine schützende Auswirkung auf die Herzgesundheit der Patienten in Gruppe 1. Man erfasste Faktoren wie tatsächlich aufgetretene Infarkte, Herzinsuffizienz oder im schlimmsten Fall den Tod. Prozentual lag Gruppe 1 bei 7,3 Prozent und die Kontrollgruppe bei 10,1 Prozent. Dies ist zwar ein kleiner Vorteil für Gruppe 1, doch er ist statistisch so minimal, dass er in der Praxis nicht ins Gewicht fällt. Der Aufwand ist also unnötig.