Das Hotel "Viru" in Tallinn bietet eine echte "Valuuta-Bar"

Von Katja Seel
23. Mai 2012

Für Geschichtsinteressierte dürfte diese Attraktion ein wahrer Genuss sein: Die Hauptstadt Estlands ermöglicht ihren Besuchern jetzt ein authentisches Eintauchen in das Nachtleben der ehemaligen Sowjetunion mit ihren Valuuta-Bars, was auf Deutsch "Devisen-Bars" bedeutet.

Am 13. April 2012 eröffnete im Hotel "Viru" eine ganz im Retro-Look gestaltete Valuuta-Bar. Hier läuft Regime-treue Musik, an den Tischen gibt es Telefone aus den 70er und 80er Jahren, und auch die ausgeschenkten Cocktails sind nach Originalrezepten aus dieser Zeit gemixt. Dennoch betonte der Sprecher des Gästehauses, Peep Ehasalu, dass man keinerlei Glorifizierung der Vergangenheit betreiben wolle. Vielmehr sollten die Gäste in die Atmosphäre der Sowjet-Epoche eintauchen können, um sie ein Stück besser nachvollziehen zu können.

In Zeiten des kalten Krieges konnten Gäste aus dem Westen in solchen Valuuuta-Bars lediglich mit Fremdwährung bezahlen. Einheimische dagegen wurde nur Zutritt gewährt, wenn sie von einem Ausländer begleitet wurden.

Zu Zeiten des Ostblocks wurden in dem Hochhaus, in dem sich das Hotel befindet, vor allem Gäste aus dem Westen einquartiert. Im obersten Stockwerk befand sich eine Zentrale des KGB, die mit Sende- und Funktechnik ausgerüstet war. Im letzten Jahr wurde dort ein Museum eröffnet, das den Original-Spionageraum für Besucher zugänglich macht. Zum Abschluss des Museumsbesuches begeben sich die Gäste auf einen Cocktail in die Valuuta-Bar.