Das indische Holi-Fest: besteht beim bunten Pulver eine Gesundheitsgefahr?

Holi-Festivals - In Gulal-Pulver enthaltene Konservierungsstoffe und Aromen können schädlich sein

Von Cornelia Scherpe
6. April 2017

Das traditionelle Holi-Fest wird in Indien zur Begrüßung des Frühlings gefeiert. Es fällt jedes Jahr auf den ersten Vollmondtag im Monat Phalgun, was bei uns Ende Februar bis März sein kann. Der hinduistische Brauch hat es bereits bis zu uns geschafft und wurde in Deutschland erstmals 2012 gefeiert.

Dabei bewerfen sich die Feiernden traditionell mit einem bunten Pulver, dem Gulal. Die Idee dahinter: Da durch Gulal am Körper jeder Mensch dem anderen ähnelt, fallen die im Hinduismus geltenden Kasten für die Dauer des Festes weg. Vorübergehend sind alle Menschen gleich.

Bei der westlichen Adaption gerät die schöne Idee in den Hintergrund und weicht dem Spaßfaktor. Daher bewerfen sich beim kommerzialisierten Fest die Besucher nicht nur einmalig, sondern zu einem stündlichen Countdown mit buntem Pulver. Ärzte sehen das aus gesundheitlicher Sicht kritisch.

Die Hälfte der Besucher äußert Beschwerden

2016 führte man unter den Besuchern einer deutschen Veranstaltungen eine Befragung durch. Tatsächlich gaben 50 Prozent der Teilnehmer an, dass sie immer wieder einen Hustenreiz verspürt hatten und teils stark husten mussten. Rund 33 Prozent gaben darüber hinaus Reizungen in den Augen und rund jeder zehnte Besucher Hautprobleme an.

Schuld an diesen Gesundheitsproblemen dürfte das Gulal-Pulver sein. Es besteht zwar in der Regel aus Reis- oder Maisstärke und wird für die Farbeffekte nur mit Lebensmittelfarbe versehen, doch das Problem sind Konservierungsstoffe und/oder Aromen.

Die Hersteller des Pulvers geben in der Regel nicht an, welche Inhaltsstoffe sie insgesamt verwendet haben. Bislang müssen sie das auch nicht, denn es existiert keine rechtliche Kategorisierung und damit keine vorgeschriebenen Tests zur Zulassung.

Pulver-Partikel können sich in den Lungenbläschen festsetzen

Die fehlende Kontrolle ist bedenklich, da das Pulver nicht nur Haut- und Augenkontakt hat, sondern von den Besuchern in nicht unerheblichen Mengen eingeatmet wird.

Eine Analyse zeigte, dass bis zu 97 Prozent des Gulal-Pulvers unter zehn Mikrometer groß ist und damit weit in die Atemwege vordringen kann. Zu 45 Prozent sind die Partikel sogar unter 2,5 Mikrometer, was das Festsetzen in den Lungenbläschen möglich macht.