Das kindliche Gefahrenbewusstsein stärken: Elterliche Warnungen helfen langfristig

Auf lange Sicht helfen elterliche Warnungen Kindern, Gefahrenquellen zu erkennen

Von Cornelia Scherpe
3. Dezember 2015

Als Eltern ermahnt man seine Kinder öfter zur Vorsicht und hat nicht selten das Gefühl, die eigenen Worte gegen den Wind zu sprechen. Die Kleinen hören nicht wirklich.

Dieser Eindruck ist aber falsch, beziehungsweise gilt nur kurzfristig betrachtet. Auf lange Sicht nämlich schärfen die elterlichen Ermahnungen und Warnungen das Gefahrenbewusstsein der Kinder.

Warnen Eltern immer wieder vor denselben Dingen, übernimmt ein Kind diese Sichtweise Schritt für Schritt beim Heranwachsen. Ähnlich wie die Eltern das Gewissen eines Kindes stark prägen, wirken sie auch auf die Bewertung der (potenziell gefährlichen) Umwelt ein.

Studie befragt Eltern von Kindern, die in die Notaufnahme gebracht werden mussten

Zu diesem Schluss kommt eine Studie, bei der 87 Elternpaare befragt wurden. Alle hatten ihr Kind nach einem Unfall in die Notaufnahme bringen müssen. 14 Tage nach dem eigentlichen Vorfall wurden die Eltern interviewt. Dabei ging es vor allen Dingen um die Frage, ob und in welcher Weise sie mit dem Kind über die Gefahrenquelle und das zukünftige Vermeiden einer ähnlichen Gefahr gesprochen hatten.

Dabei kam heraus, dass manche Eltern den Aufenthalt im Krankenhaus bereits als abschreckend genug eingestuft hatten und mit den Kindern nicht eingehend über die Gefahr gesprochen hatten. Das Krankenhaus allein war jedoch keine Abschreckung. Kinder benötigen das Gespräch und die elterliche Warnung, um ähnliche Gefahrenquellen künftig zu erkennen.

Töchter werden öfter zur Vorsicht ermahnt als Söhne

Interessant war ein Geschlechterunterschied: Eltern sprachen viel häufiger mit ihren Töchtern über die Gefahrenquelle und ermahnten zu mehr Vorsicht. Bei Jungen wurde weniger ermahnt. Wichtig ist es jedoch für alle Kinder, damit sie eigene Sicherheitswerte entwickeln können.

Das Gespräch sollte dabei umso intensiver werden, je älter das Kind ist. Mit Jugendlichen sollte man bereits detailliert über die möglichen Unfallfolgen sprechen und klare Verhaltenswünsche vorgeben.