Das Trinkwasser in Berlin weist sehr viele Medikamentrückstände auf

Arzneimittelrückstände in Berlins Trinkwasser - allgemein hohe Gadoliniumbelastung im Gespräch

Von Melanie Ruch
12. Oktober 2010

Ein Forscherteam aus Bremen hat bei einer Trinkwasseruntersuchung in Berlin eine zu hohe Konzentration an Medikamentrückständen nachgewiesen. Als Indikator diente den Wissenschaftlern ein Kontrastmittel, welches bei der Magnetresonanz- und Kernspintomographie zum Einsatz kommt.

Der Weg ins Trinkwasser

In seiner reinen Form ist das Kontrastmittel giftig. Da es aber für die Untersuchung den Patienten intravenös verabreicht werden muss, ist es von einer ungiftigen Hülle umgeben, die verhindert, dass das Mittel vollständig vom Körper aufgenommen wird. Dadurch gelangt es mit den Ausscheidungen ins Abwasser, kann dort aber auch nicht abgebaut werden, da die Hülle das sogenannte Gadolinium auch schützt. So bahnt es sich seinen Weg ins Trinkwasser.

Berlin Innenstadt und Westen besonders betroffen

Da es auch andere Medikamente gibt, von denen Rückstände auf diese Weise ins Trinkwasser gelangen, schließen die Forscher von der erhöhten Gadolinium-Belastung auch auf eine stärkere Belastung mit Medikaent-Rückständen im Allgemeinen. Dabei stellten sie auch fest, dass die Belastung des Trinkwassers vor allem in Berlins Innenstadt und im Westen hoch ist. Im Osten hingegen ist nur Berlin Mitte stärker belastet.

Das Gadolinium ist durch seine Hülle jedoch ungiftig für den Menschen und die Belastungsgrenze wurde im Rahmen der Untersuchungen auch nicht überschritten, sodass keine Gefahr für die Gesundheit besteht.

Jedoch gibt es Medikamentrückstände, die schon in sehr geringen Konzentrationen eine Gefährdung für die Gesundheit darstellen können, so zum Beispiel Kontrazeptiva oder Antidepressiva. Daher sollten in weiteren Untersuchungen nun die genauen Konzentrationen dieser Medikamente festgestellt werden.