Rückstände von Medikamenten im Wasser - Forscher wollen nun abbaubare Mittel entwickeln

Von Cornelia Scherpe
13. Mai 2014

Jeden Tag schlucken Millionen Menschen oft gleich mehrere Medikamente gegen ihre Krankheiten. Zwar kann man dank der modernen Medizin so schon viele Leiden heilen und Beschwerden lindern, doch die Rückstände aus all diesen Medikamenten landen Tag für Tag in der Kanalisation jeder Stadt.

Medikamentenrückstände im Abwasser

Dabei werden zum einen viele Medikamente tatsächlich einfach in die Toilette geworfen, wovon jeder Arzt und Umweltfreund mit Nachdruck abrät. Zum anderen können jedoch die Anwender der Medikamente gar nichts für die Belastung ihrer Abwässer, denn der Körper scheidet große Mengen der eingenommenen Arzneien über den Urin wieder aus. Daher müssen Medikamente immer viel höher dosiert sein, als eigentlich notwendig wäre, denn der Körper wehrt sich gegen das Gift und kann im Idealfall 50 Prozent der Inhaltsstoffe über den Urin abgeben.

Tatsächlich zeigen regelmäßig genommene Proben aus den Gewässern Europas ein beunruhigendes Bild, denn nur zehn Prozent der genommenen Wasserproben kann man als sauber bezeichnen. In vielen schwimmen dagegen die Rückstände von Schmerzmitteln, Antibiotika und der Anti-Baby-Pille. Dies ist alles andere als ungefährlich, denn gegen viele Medikamentenrückstände im Wasser kommen nicht einmal die modernsten Kläranlagen an.

Forscher beschäftigen sich mit den Medikamentenrückständen im Wasser

Daher wollen Forscher das Problem nun angehen. Es ist geplant, dass neue Medikamente auf den Markt kommen, die nicht mehr jahrelang das Wasser belasten. Allerdings stehen viele Pharmakonzerne dieser Idee noch ablehnend gegenüber. Sie fürchten große Investitionen und möchten nicht, dass der Verkauf ihrer bisherigen Mittel zurückgeht. Dies ist jedoch nicht sehr weitsichtig gedacht und kaum im Interesse der Menschen und ihrer Gesundheit.

Erste Ideen, um Medikamente aus dem Wasser abzufangen, gibt es bereits. Dabei steht unter anderem die Pulveraktivkohle im Zentrum. Erste Tests haben gezeigt, dass durch ihren Einsatz gut 80 Prozent der Rückstände aus dem Wasser geholt werden könnten. Auch UV-Bestrahlung als Methodik ist im Gespräch.