Dem Geheimnis der Hilfsbereitschaft auf der Spur

Von Katharina Cichosch
6. Januar 2012

Jahrzehnte haben Wissenschaftler auf der ganzen Welt nach einer Antwort auf die Frage gesucht, welche Faktoren dafür verantwortlich sind, dass manche Menschen im entscheidenden Moment für Hilfe sorgen - andere hingegen nicht. Eine aktuelle Studie liefert jetzt neue, teils verblüffende Antworten.

Bisher nahm man in erster Linie an, dass ein allgemein freundliches Wesen eng mit der Hilfsbereitschaft verknüpft sei. Diese Eigenschaft wurde jetzt noch ein wenig genauer definiert: So hat ein US-amerikanisches Forscherteam aus Psychologen der Baylor University sowie der University of Maine herausgefunden, dass Bescheidenheit einen wichtigen Einfluss auf die individuelle Hilfsbereitschaft haben könnte. Die im "Journal of Positive Psychology" veröffentlichte Studie lässt zumindest einen engen Zusammenhang erkennen.

In insgesamt drei verschiedenen Testszenarien wurden mehr als 100 Studenten nach ihrer ganz persönlichen Bereitschaft zur Hilfe befragt. Das Ergebnis ist eindeutig: Diejenigen, die sich zuvor als eher bescheiden einschätzten, zeigten ein besonders hohes Maß an Hilfsbereitschaft. Deutlich weniger Hilfe war hingegen von jenen Testpersonen zu erwarten, die sich selbst als egoistisch oder eingebildet eingestuft hatten.

Um die Selbsteinschätzung kritisch zu überprüfen, wandten die Forscher zusätzliche Testverfahren an. Dabei betonten sie, dass neben Faktoren wie Bescheidenheit auch akute Szenarien eine wichtige Rolle spielen: So entscheide selbstverständlich auch das aktuelle Zeitbudget, ob und wie viel Hilfe ein Mensch im Bedarfsfall anbietet.