Dement durch Beruhigungspillen: Valium unter Verdacht

Von Nicole Freialdenhoven
4. März 2013

Über zwei Millionen Deutsche schlucken regelmäßig Beruhigungspillen wie Valium, die zur Klasse der Benzodiazepine gehören. Sie erhoffen sich dadurch Linderung bei Beschwerden wie Depressionen, Angstzustände, Schlafstörungen und Panikattacken.

Da von diesen Medikamenten ein hohes Suchtrisiko ausgeht, kommt es häufig bei Absetzen der Benzodiazepine zu genau den Entzugserscheinungen, die die Einnahme ursprünglich verhindern sollten: Ein Teufelskreis für die Betroffenen. Verbraucherschützer raten daher schon lange, Benzodiazepine möglichst gar nicht zu verschreiben und wenn, dann nur über maximal zwei Wochen.

Nun alarmiert eine neue Studie die Forschung: Ein Team der Universität Bordeaux Segalen stellte bei einer Langzeitstudie mit insgesamt 3777 Senioren fest, dass die regelmäßige Einnahme von Benzodiazepinen auch zu einem verstärkten Risiko führt, an Demenz zu erkranken. Über einen Zeitraum von 20 Jahren verfolgten sie, wie viele der Senioren mit der Einnahme dieser Mittel begannen und wie viele von ihnen an Demenz erkrankten.

Dabei stellte sich heraus, dass unter 95 Probanden, die Benzodiazepine schluckten, 32% an Demenz erkrankten, insgesamt 30 Personen. Bei der anderen Gruppe lag der Prozentsatz bei lediglich 23%. Als endgültiger Beweis könne dies zwar nicht gelten, so die Forscher, jedoch als eindringliche Warnung, nur im Notfall Benzodiazepine zu verschreiben.