Den Clusterkopfschmerz mit einem Nervenschrittmacher beruhigen

Von Cornelia Scherpe
24. Juli 2013

Menschen, die unter Clusterkopfschmerzen leiden, müssen regelmäßig die Arbeit niederlegen. Imstande einen normalen Alltag zu bestreiten, sind sie während der Attacken nicht.

Mediziner rätseln schon länger, wie sie den Betroffenen helfen können, denn normale Schmerzmedikamente bringen meist rein gar nichts. Durch Tests weiß man aber seit einiger Zeit, wo genau der Schmerz im Hirn entsteht. Spritzte man ein Lokalanästhetikum in die Hirnregion "Ganglion sphenopalatinum", gaben Behandelte an, dass ihre Schmerzen besser werden.

Allerdings diente das nur der Erkenntnis, wo der Schmerz entsteht, denn eine wirkliche Therapie war mit den Betäubungsspritzen nicht möglich. Dafür entsteht der Kopfschmerz zu plötzlich. Da selten ein Arzt in der Nähe ist, wenn akute Attacken entstehen, können so nicht effektiv behandelt werden.

Nun sind Forscher aber einen Schritt weiter gegangen und haben mit einem Nervenschrittmacher in dieser Region des Hirns gearbeitet. Bei 28 Freiwilligen führten sie dafür eine Operation am Kopf durch, bei der eine kleine Elektrode direkt in das "Ganglion sphenopalatinum" implantiert wurde. Das kleine Implantat ist mit einer Fernbedienung verbunden, die der Betroffene ganz einfach bei sich führen kann. Über dieses Gerät ist es ihm dann selbst möglich, die Elektrode zu steuern.

Akut auftretender Clusterkopfschmerz kann so direkt von ihm ausgeschaltet werden, auch ohne dass ein Arzt in der Nähe ist. Bei den 28 Probanden verlief das Einsetzen der Elektrode problemlos. Nachdem den Patienten der Umgang mit der Steuerung genau erklärt worden war, durften sie ihr normales Leben wieder aufnehmen.

Bei späteren Befragungen gaben ganze 67,1 Prozent der Patienten an, dass sich dank des Nervenschrittmachers ihre Clusterkopfschmerzen deutlich gebessert hatten. Das bedeutet, dass bei zwei von drei Betroffenen das Gerät half. Als Kontrolle deaktivierten die Forscher einmal die Elektrode von sich aus und schon waren nur noch 7,4 Prozent der Patienten schmerzfrei.