Den Tränen nah - warum Frauen öfter weinen
Frauen sind nicht nur näher am Wasser gebaut, statistisch gesehen schluchzen sie auch länger und heftiger als Männer
Männer weinen rund 17 Mal im Jahr, bei Frauen fließen die Tränen dagegen bis zu 64 Mal. Das haben Mediziner der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft errechnet.
Aber warum ist das weibliche Geschlecht näher am Wasser gebaut? Und in welchen Lebensphasen kommen Wein-Anfälle besonders häufig vor?
Schutz für das Auge
Tränen schützen das Auge vor dem Austrocknen, etwa bei kaltem Wind. Außerdem haben sie die Aufgabe, Fremdkörper aus dem Auge zu spülen.
Diese biologischen Funktionen können das menschliche Weinen aber nur unzureichend erklären. Meist vergießen wir emotionale Tränen.
Emotionales Weinen
Ob Wut oder Angst, Trauer oder Freude - im Vergleich zur Tierwelt weint der Homo Sapiens auch, wenn ihn die Gefühle übermannen. Die emotionalen Tränen haben dabei sogar eine andere chemische Zusammensetzung als die rein biologischen Tränen.
In weiblichen
- Freuden-,
- Zorn- und
- Rührungstränen
konnte etwa vermehrt Prolaktin nachgewiesen werden. Das Hormon gilt als seelischer Weichmacher.
In der Schwangerschaft ist Prolaktin Hormon für die Milchbildung zuständig, bei Tieren löst es das Brutpflegeverhalten aus. Das schwangere Frauen und junge Mütter öfter weinen, lässt sich also durch den speziellen Hormoncocktail erklären.
Unterschiede in der Sozialisation
Hinzu kommen soziale und kulturelle Einflüsse. Während Frauen lernen, ihre Gefühle nach außen zu zeigen und damit Beziehungen zu knüpfen, verarbeiten Männer ihre Gefühle eher innerlich und setzen sie in Handlung um.
Irrtümer über das Weinen
Eine der beliebtesten Tränen-Theorien lautet: Weinen befreit von psychischem Druck und wirkt körperlich entspannend. Tatsächlich ist diese Überzeugung wissenschaftlich nicht haltbar.
Tests konnten vielmehr belegen, dass die körperliche Anspannung beim Weinen nicht abnimmt. Frauen, die statistisch länger und heftiger schluchzen als Männer, können sich durch Tränen also nicht entlasten.