Dengue-Fieber in Indien: WHO fordert bessere Schutzmaßnahmen.

Von Nicole Freialdenhoven
7. Dezember 2012

Das Dengue-Fieber hat sich in dieser Saison in Indien zu einer wahren Epidemie entwickelt: Mehr als 35.000 Infizierte wurden in den Krankenhäusern des Landers gezählt und 216 von ihnen starben. Die Dunkelziffer dürfte jedoch noch weitaus höher liegen, da viele Betroffene in den ländlichen Gegenden gar keine Chance haben, in einem Krankenhaus behandelt zu werden.

Ein Ende ist jedoch abzusehen: Mit dem Beginn des Winters verschwinden die Brutplätze für die asiatische Tigermücke, den den Virus auf den Menschen überträgt.

Dengue-Spezialisten in Indien kritisieren die mangelnde Bekämpfung der Mückenplage durch die Behörden. Aber auch die Menschen selbst könnten viel mehr tun, um den Mücken ihren Lebensraum zu nehmen, z.B. indem sie Blumentöpfe mit Wasser für die Larven aufstellen. Da vermutlich nur ein Bruchteil der Dengue-Erkrankungen in Indien erfasst werden, wird die Gefahr landesweit unterschätzt. Experten dagegen vermuten, dass in dieser Saison bis zu eine Million Menschen am Dengue-Fieber erkrankten, statt der offiziellen Zahl von 35.000.

In vielen Krankenhäuser werden die Patienten nicht getestet und ohne offizielle Testergebnisse werden sie von der Statistik auch nicht erfasst. Besonders problematisch: Das Dengue-Fieber existiert in vier verschiedenen Serotypen. Wer einmal erkrankt, ist gegen diesen Serotyp zwar immun, doch wenn er später an einem anderen Serotypen erkrankt, fällt die Krankheit umso heftiger aus. Dabei kommt es auch zu den meisten Todesfällen. Die WHO fordert nun eine bessere Dokumentation der Erkrankungen in Indien und eine effektiviere Bekämpfung der Mücken.