Depressionsgefahr: Grippale Infekte beeinflussen den Serotoninspiegel

Durch verstärkte Produktion von Entzündungsstoffen wird der Serotoninspiegel gesenkt

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
5. Januar 2011

Die psychische Verfassung eines Menschen ist immer auch untrennbar an die physische geknüpft. Wenn man sich während eines Infekts nicht nur krank, sondern auch niedergeschlagen fühlt, hat das hirnphysiologische Ursachen.

Bisher ging man davon aus, dass bloß das körperliche Unwohlsein Auslöser für die gedrückte Stimmung ist. Randy Blakely und seine Forscherkollegen von der US-amerikanischen Vanderbilt University glauben inzwischen allerdings an einen hirnzentrierten Vorgang.

Niedriger Serotoninspiegel zeigt depressive Ansätze

Entzündungsstoffe verstärken die Aktivität von Serotonintransportern (SERT) im Gehirn. Das führt zu einem niedrigen Blutspiegel von Serotonin, dem Hormon, das uns ausgleicht und zuversichtlich macht.

Aktuell führten die Forscher einen Laborversuch an Mäusen durch, bei denen die Produktion von Entzündungsstoffen angeregt wurde. Innerhalb einer Stunde zeigten die Tiere bereits ein deutlich verändertes Verhalten mit Ansätzen einer Depression.

Die Studie könnte wegweisend sein für die Behandlung von Depressionen im Zusammenhang mit dem SERT-Signalweg.

Eine bestimmte Klasse von Antidepressiva - die Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) - funktionieren bereits so: sie haben quasi die gegenteilige Wirkung von Entzündungsstoffen und verlangsamen den Abbau von Serotonin in den Zellen.