Der Fall der Helene Hegemann - Wie Hypes am Buchmarkt entstehen

Im Verlagswesen kommt man ohne Kontakte und Medienaufmerksamkeit häufig nicht weit

Von Thorsten Hoborn
6. März 2010

An dem Fall der Skandal-Autorin Helene Hegemann und ihrem Roman "Axolotl Roadkill" lässt sich gut zeigen, wie wichtig die richtigen Kontakte zu Agenturen und Verlegern sein können, wenn man Erfolg haben will. Hegemanns Roman ist in aller Munde, obwohl sie für diesen von dem Blogger Airen zahlreiche Passagen fast wortwörtlich abschrieb, um ihr Buch zu füllen. Airens Roman "Strobo" ließ die Rezensenten jedoch nicht in Hysterie geraten, obwohl sein Werk auf autobiographischen Inhalten beruht.

Aufmerksamkeit und Kontakte

Die Vermarktbarkeit des Autors ist miteintscheidend für den Erfolg des Buches. "Strobo" wurde nur ein Nischenprodukt, eine Randerscheinung am hiesigen Literaturmarkt, da der Autor Airen anonym bleiben wollte und Lesungen lediglich von seinem Blogger-Kollegen Deef Pirmasens vorgenommen wurden.

Hegemann hingegen hatte die richtigen Kontakte, hatte Medienaufmerksamkeit. Sie wurde gehypt und als Wunderkind gefeiert, ihr stand die Tür zur großen Verlagswelt offen, da sie durch ihren Vater bereits in den richtigen Kreisen aufwuchs. Manuskript-Einlieferer haben nur geringe Chancen entdeckt zu werden. Bei großen Verlagen genügt häufig ein Exposé als Entscheidungsgrundlage. Der Autor erhält daraufhin einen Finanzvorschuss und schreibt sein Buch zu Ende.