Der Kuss - mehr als reine Anatomie

Passend zum Valentinstag ist das Buch "KussKuss" zum Thema Küssen erschienen

Von Jutta Baur
16. Februar 2011

Anatomisch gesehen treffen zwei Ringmuskeln im kontrahierten Zustand aufeinander. So definierte es der Arzt Henry Gibbons im 19. Jahrhundert. Was er hier rein sachlich beschreibt, lässt anderwärts Herzen höher schlagen und die Haut kribbeln: Der Kuss. Genau zum Valentinstag ist ein Buch passend zum Thema erschienen: "KussKuss" von Lana Citron.

Neben der Anatomie und Geschichtlichem gibt es darin auch kulturelle und psychologische Ansichten zum Kuss. Natürlich dürfen auch Skurrilitäten nicht fehlen. Dazu gehört beispielsweise die Knutscherei der Bonobos, einer Menschenaffenspezies. Sie sind kusstechnisch besonders aktiv und tauschen sogar Zungenküsse aus.

Dass Küssen Vorteile für die Gesundheit bringen kann, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Schließlich bewegt man dabei immerhin um die 30 Gesichtsmuskeln und verbraucht zwei bis sechs Kalorien. Darüber hinaus haben Viel-Küsser weniger Probleme mit Infektionen des Magens und der Blase. Auch wenn Küssen durchaus das Blut in Wallung bringen kann, ist es gut für Herz und Kreislauf. Es senkt den Blutdruck. Glückshormone werden ausgeschüttet und das Selbstwertgefühl steigt.

Bedeutung des Kusses in der Gesellschaft

Gesellschaftlich hat die Bedeutung des Kusses eine Wandlung erfahren. Bei den Römern wurden Verträge durch einen Kuss besiegelt. Auch die frühen Christen küssten eifrig. Nach dem Vaterunser wurde sich gegenseitig abgeschmatzt. Der Klerus fand dies jedoch zunehmend unschicklich und schob eine Kusstafel aus Holz zwischen die gespitzten Lippen der Gläubigen.

Nicht nur der Judaskuss hatte berechnende Hintergründe. Auch heute geht es nicht immer nur um Liebe. Laut verschiedener Studien, prüfen Frauen - unbewusst - Männer auf ihre Befähigung zum Partner durch das Küssen. Während Männer auch schon mal küssen, um die Frau herum zu kriegen. Für Verliebte ist und bleibt ein Kuss jedoch der Ausdruck inniger Zugehörigkeit.