Der Mythos vom Unterschichtenfernsehen

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
29. Januar 2010

Paul Nolte und Harald Schmidt haben sich immer über die schlicht gestrickten Programme des so genannten Unterschichtenfernsehens amüsiert. Doch dieser Begriff hat vielleicht keine so standfeste Berechtigung, wie man aus den Zahlen der neuen Studie "Sparten- und Formattrends im deutschen Fernsehen" herauslesen kann.

Die Fernsehgewohnheiten unterscheiden sich nach Gruppen stark, wie eh und je. Frauen lieben Schnulzen, Männer gucken Sport, die Alten schauen ZDF und die Jugend erfreut sich an Hollywoodproduktionen. Doch die Bildung hat in diesem Verhältnis wenig mitzureden. Zwar schauen Konsumenten mit Abitur oder abgeschlossenem Studium insgesamt weniger fern, doch die Inhalte des Hauptschulzuschauers. Information, Sport, Unterhaltung oder Fiction wird in beiden Haushaltstypen in ähnlichen Verhältnissen geschaut.

Bereits seit drei Jahren räumt eine Forschungsgruppe aus Köln mit den Fernsehklischees auf. Die Medienwissenschaftler konnten keinen Zusammenhang zwischen formalem Bildungsstand und der genutzten Fernsehsendern bestätigen. Obwohl man über das Programm meckert, wird es doch von allen gleichermaßen konsumiert.