Der Sadismus in uns - jeder Zweite hat Spaß am Quälen

Von Dörte Rösler
25. Oktober 2013

Wenn Psychologen von der dunklen Triade sprechen, meinen sie keinen Fantasy-Orden und auch keinen Mafia-Clan. Vielmehr geht es um ganz normale Führungskräfte. Um die drei düsteren Anteile ihrer Persönlichkeit, die ihnen zum Erfolg verhelfen, klinisch aber unauffällig bleiben. Jetzt richten die Forscher ihre Aufmerksamkeit auf eine vierte finstere Macht: den versteckten Sadismus im Alltag.

Neben dem Hang zum Manipulieren, zur Rücksichtslosigkeit und narzisstischen Selbstüberhöhung zeigt sich die Lust am Quälen in vielfältiger Weise. Und nicht nur bei Vorgesetzten. In einer Studie, die vorgeblich die Stressresistenz prüfen wollte, bekamen ganz normale Testpersonen die Möglichkeit, kleine Insekten zu zermalmen. Rund die Hälfte der Probanden entschied sich für die Tierquälerei - die natürlich nicht wirklich stattfand.

Anschließend gaben die Probanden an, dass sie beim Töten Vergnügen empfunden hätten. In einem weiteren Test, in dem es um - vermeintliche - Attacken auf andere Menschen ging, lebten sie ihre sadistische Neigung ebenso intensiv aus. Dabei scheinen anonyme Situationen die Bereitschaft zum Sadismus zu fördern. So findet sich der Spaß an Grausamkeiten gehäuft im Internet, etwa beim Cyberstalking, Trollbeiträgen oder Online-Mobbing.

Passend zum Thema