Der Therapeut für die Hosentasche - psychologische Betreuung via Handy

Von Cornelia Scherpe
14. Juni 2012

Die moderne Zeit setzt in fast jedem Lebensbereich auf Technik. Auch in der Psychotherapie ist dieser Wandel des Lebensstils angekommen und so nutzen inzwischen auch einige Therapeuten das Handy als Mit-Therapeut.

Patienten, die von Dauerstress, von Depressionen oder von Phobien geplagt werden, müssen nicht allein auf den Besuch im Arztzimmer bauen, sondern haben in ihrem Handy einen mobilen Helfer. Natürlich soll diese Form der Ferntherapie das persönliche Gespräch von Angesicht zu Angesicht nicht ersetzen, doch es soll eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Durch die mobile Behandlung via Therapie-App ist der Patient niemals ganz auf sich allein gestellt, was eine enorme psychische Entlastung darstellen kann. Derzeit arbeiten diverse Psychologen Hand in Hand mit IT-Profis, um passende Angebote zu erstellen.

Die Idee stammt ursprünglich aus den USA. Im US-Ministerium dachte man vor allen Dingen an heimkehrende Soldaten, die eine PTBS, eine Posttraumatische Belastungsstörung, durch das Erlebte entwickelt haben. Bei ihnen können kleine Alltagssituationen zu Flashbacks aus dem Kriegsgeschehen führen, was fatale Folgen haben kann. Da dann kein Therapeut bei ihnen ist, brauchen sie andere Hilfe und dafür würden sich die Apps anbieten. Eine App dieses Kriegsveteranen-Ministeriums gibt es bereits und diese steht zum Download bereit. Hierbei werden Übungen gestartet, die ablenkend und beruhigend wirken sollen. Genügt das nicht, kann mit nur einem Befehl eine Notfallnummer gewählt werden. Auch die Verbindung zu einer Vertrauensperson nach Wahl kann einprogrammiert werden. Bisher nutzen schon 50.000 Betroffene diese App, was dafür spricht, dass weitere Angebote folgen sollten.