Diagnose-Irrtum - besonders in den USA wird ADHS oft mit einer ernsten bipolaren Störung verwechselt

Von Cornelia Scherpe
4. Mai 2011

Erhebungen haben gezeigt, dass seit den 1990er Jahren in den USA immer mehr Kinder mit der Diagnose "bipolaren Störung" in Therapie geschickt werden. Die Zahlen haben sich damit um das Vierzigfache erhöht.

Woher kommt dieser Anstieg? Internationale Psychologen befürchten, dass sich nicht etwa die Zahl der Neuerkrankten so stark erhöht hat, sondern immer mehr Fehldiagnosen gestellt werden. Viele Kinder leiden womöglich "nur" an ADHS. Leider ähneln sich beide Krankheiten in einigen Punkten. In beiden Fällen sind die Patienten von einer inneren Unruhe befallen, scheinen selten ihre Aufmerksamkeit lange zu fokussieren und neigen zu Wutausbrüchen.

Allerdings weisen Menschen mit einer bipolaren Störung Verhaltensweisen auf, die sich deutlich von ADHS abgrenzen lassen. Betroffene dieser Störung unterliegen heftigsten Stimmungsschwankungen.

Man spricht von einem Wechsel zwischen depressiven Momenten und manischen Anfällen. In den Momenten der Manie neigen die Patienten zu Größenwahn und überschätzen ihre Fähigkeiten. Diese Aspekte findet man bei Kindern mit ADHS nicht.