Dichte des Brustgewebes ist für die Krebsgefahr entscheidend

Je dichter das Brustgewebe, desto unzuverlässiger die Mammographie

Von Cornelia Scherpe
17. Juli 2018

Für Frauen gehört Brustkrebs zu den häufigsten Krebsformen. Mittels Mammographie kann das Gewebe in regelmäßigen Abständen untersucht und so eine Vorsorge angeboten werden. In Deutschland ist es dabei allerdings nicht üblich, dass Vermerke über die Dichte des Brustgewebes gemacht werden. Beispielsweise in den USA gehört das hingegen zum Standard. Nun hat eine aktuelle Studie ergeben, dass das Krebsrisiko einer Frau steigt, je höher diese Dichte ist.

Studie zu Brustgewebedichte und Krebsrisiko

Für die Untersuchung wurden rund 100.000 Frauen betreut, die mindestens 50 und höchstens 69 Jahre alt waren. Das Brustgewebe wurde anhand einer Kategorisierung einer von vier Gruppen zugewiesen.

  • Zur Kategorie 1 gehören Frauen mit niedriger Dichte. Bei ihnen besteht die Brust überwiegend aus Fettgewebe
  • Kategorie 2 besitzt eine mittlere Dichte mit vorwiegend Fettgewebe sowie stellenweise dichtem Bindegewebe samt Drüsen
  • Überwiegen Drüsen und Bindegewebe den Fettanteil, handelt es sich um Kategorie 3
  • In der 4. Kategorie besteht die Brust fast vollständig aus Bindegewebe und Drüsen

Die Studie konnte zeigen, dass aggressiver Brustkrebs häufiger bei Patientinnen in der 3. und 4. Kategorie auftritt. Bei ihnen war ein Tumor im Schnitt bereits 16,6 Millimeter groß, während der Durchschnitt bei den übrigen Krebspatientinnen bei 15,1 Millimetern lag. Zudem traten bei 24 Prozent der Frauen bereits Beteiligungen der Lymphknoten auf. Diese Rate lag bei Patientinnen mit weniger dichtem Brustgewebe nur bei 18 Prozent.

Mammographie bei dichtem Brustgewebe zu unzuverlässig

Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin, kurz DEGUM, fordert bereits seit Jahren, dass auch hierzulande die Frauen vom Arzt über ihre Brustdichte informiert und dabei auch für ihr individuelles Brustkrebsrisiko sensibilisiert werden.

Zudem sollten Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe erfahren, dass die Aussagekraft der derzeit angewandten Mammographie umso unzuverlässiger ist, je dichter das Gewebe wird. In der Kategorie 4 wird Schätzungen zufolge jeder zweite Tumor bislang nicht erkannt. Das könnte sich bessern, wenn sich ein neues Verfahren durchsetzt, das derzeit erprobt wird: Die digitale Brust-Tomosynthese könnte den derzeitigen 2D-Standard ersetzen.