Die Anfänge der Fitness-Bewegung: Von der "medico-mechanischen Therapie" zur ersten Mucki-Bude
Schon die griechischen Olympioniken stählten ihre Körper im Gymnasion mit allerlei Trainingsgeräten. Als Geburtsort der modernen Mucki-Bude gilt jedoch das 1865 von Dr. Gustav Zander eröffnete Institut für "medico-mechanische Therapie". Zwar muten die Apparaturen von damals leicht bizarr an, sie öffneten jedoch den Weg zu isolierten Übungen für einzelne Muskeln. Beflügelt vom Erfolg entwickelte Zander immer neue Gerätschaften, die ab 1877 in industrielle Produktion gingen. Bereits 1905 gab es 76 unterschiedliche Apparaturen - neben dem Muskeltraining auch zur Stärkung des Verdauungstraktes und anderer Organe.
Rund 100.000 Deutsche gaben sich in einem der 79 Institute dem "Zandern" hin. Wenn ihnen der Sinn nach Tapetenwechsel stand, konnten sie zahlreiche weitere Athletenschulen oder Licht- und Luftbäder besuchen, die um die Jahrhundertwende aus dem Boden schossen. Nach dem Workout zog man sich in Massageräume oder Lesezimmer zurück. Der Namensgeber der heutigen Muckibude öffnete 1952 in Schweinfurt.
Die Hantelregale in den historischen Fitness-Studios waren gut bestückt, wer lieber zu Hause trainieren wollte, konnte aber auch "müllern". Die entsprechenden Übungshefte lieferte der dänische Sportlehrer Jens Müller, ein Vorläufer moderner Fitness-Magazine.