Die Gänsegeier verschlägt es wieder nach Deutschland

In Hessen wurden nach mehr als hundert Jahren erstmals wieder Gänsegeier gesichtet

Von William Dorsainvil
13. September 2010

Gänsegeier waren früher in Deutschland weit verbreitet und besonders im Mittelalter fanden sie an den Galgen viel Nahrung. Zudem gab es viele freie Landstriche, über denen sie einen freien Ausblick hatten, um Kadaver zu finden. Das Gerücht, dass diese Vögel auch lebendiges Weidevieh fressen würden, löste eine Jagd auf sie aus und auch die Pflanzung von Bäumen zur nachhaltigen Forstwirtschaft dezimierte die Anzahl, sodass sie nur noch selten auftauchten.

Spanien und Frankreich bereits neuer Heimatsort

So langsam finden sich die Tiere dank der Schutzmaßnahmen wieder, wobei sie auch heute noch mit dem Überleben zu kämpfen haben. Im Jahr 2004 wurde sogar eine EU-Verordnung zur Beseitigung von toten Tieren gefordert, was die Nahrungssuche der Geier nicht gerade vereinfacht.

Geplagt vom Hunger scheinen sie besonders in Spanien ihren Lieblingsort gefunden zu haben. Dort sind sie mit 22.000 Brutpaaren vertreten. Auch in Frankreich versucht man ihnen wieder eine Heimat bieten zu können und sogar in Hessen wurden Anfang Juli 11 Exemplare gesichtet. Diese Entdeckung lässt die Aussicht auf eine Wiederkehr der Geier aufblühen, denn dort hat man diese schon über hundert Jahren nicht mehr gesehen.

Interessant ist auch die Bibliothek im Herzogtum Nassau, denn sie liefert ein paar Informationen zu der Geschichte dieser Tiere. Dort gibt es zum Beispiel Aufzeichnungen aus dem Jahr 1862, die besagen, dass im Jahr 1803 ein Exemplar eingefangen wurde und in die Sammlung des Landesmuseums aufgenommen wurde.