Vogelschutzgebiet auf Mallorca - Wenn über Spanien der Geier kreist

Von Nicole Freialdenhoven
30. Mai 2012

Es muss nicht immer nur der Pleitegeier sein, der derzeit über Spanien kreist. Wenig bekannt ist, dass auf der beliebten Ferieninsel Mallorca der Mönchsgeier zuhause ist, der bis vor kurzem noch vom Aussterben bedroht war. Heute leben wieder zahlreiche Vögel in der Sierra de Tramuntana und kreisen über der malerischen Hochebene, die im Sommer viele Wanderer anzieht.

Ihre Existenz geht auf das Projekt ProNatureTravel und viele ehrenamtliche Helfer zurück, die sich in den letzten Jahren verstärkt darum kümmerten, dass keine unwissenden Wanderer aus Versehen in die Brutreviere der Tiere eindrangen. Denn die scheuen Geier flogen dann häufig davon und überließen ihren hilflosen Nachwuchs sich selbst und dem Tod. Helfer fanden die Jungtiere und päppelten sie von Hand wieder auf, während sie zugleich die Wanderrouten in der Tramuntana änderten.

Heute dürfen Touristen wieder auf speziellen geführten Touren in die Reviere der Geier vordringen um die scheuen Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Probleme bereiten dagegen noch immer einheimische Gutsbesitzer, die Giftköder für Füchse und Marder auslegen, an denen sich jedoch ab und zu auch ein Geier verschluckt.

Wer die Geier selbst einmal erleben will, kann dies beispielsweise vom Mirador de Ses Barques beim beliebten Touristenort Sóller tun, oder sich gleich bei der Stiftung für den Schutz der Mönchsgeier (Black Vulture Conversation Foundation) in Campanet zu einem Besuch anmelden. Auf dem Gelände befinden sich u.a. ein Lehrpfad, ein Observatorium und große Gehege in denen kranke Geier oder verlassene Jungvögel aufgepäppelt werden, ehe sie zurück in die Wildnis entlassen werden.