Die Gefahr für Thyphus: ein resistenter Erreger verbreitet sich weltweit

Wer sich mit dem resistenten Typhus-Erreger infiziert, kann mit den meisten Antibiotika nicht geheilt werden

Von Cornelia Scherpe
18. Mai 2015

Thyphus gehört zu den gefürchteten Infektionskrankheiten und wird durch Bakterien übertragen. Durch den zu sorglosen Umgang mit Antibiotika werden diese eigentlich sehr wirksamen Medikamente nun als Waffe gegen Bakterieninfektionen wie Thyphus mehr und mehr nutzlos.

Resistente Typhus-Erreger breiten sich aus

Ärzte beobachten mit Sorge, wie sich resistente Thyphus-Erreger immer weiter ausbreiten. Inzwischen kann man sie weltweit nachweisen, obwohl sie vor 30 Jahren zunächst auf den indischen Subkontinent beschränkt waren. Von dort jedoch verbreiteten sie sich bis nach Afrika und haben inzwischen Südostasien und den Nahen Osten erreicht.

Doch nicht nur die allgemeine Verbreitung der Thyphus-Bakterien bereitet den Wissenschaftlern Sorgen, sondern auch die Reaktion anderer Erreger. Offenbar verdrängen die resistenten Bakterien andere Stämme, was die Gefahr einer Ansteckung weiter vergrößert.

Knapp 50 Prozent der Bakterienproben wiesen eine Resistenz auf

Forscher beschäftigen sich mit dem Phänomen und wollen durch neue Erkenntnisse den Kampf gegen Thyphus verbessern. Man hat das Genom der Unterart "Salmonella Typhi" analysiert und fand bei knapp 50 Prozent der 1.832 Bakterienproben die Resistenz.

Diese Bakterien besitzen gleich mehrere Gene, die ihnen eine Immunität gegenüber den gängigen Antibiotika geben. Ist ein Patient mit dieser Bakterienart infiziert, lässt sich seine Thyphus-Erkrankung mit den meisten Antibiotika nicht in den Griff bekommen.

Bei Urlaub in einem der Risikogebiete ist Vorsicht geboten

Menschen in Deutschland müssen bisher keine Angst vor einer Ansteckungswelle haben. Die sanitären Einrichtungen und die medizinische Betreuung sind hierzulande so gut, dass die Gefahr verschwindend klein ist.

Problematisch wird es nur für Touristen, die ihren Urlaub in einem der Risikogebiete verbringen. Sie sollten sich vorab genau über die Gefahrenquellen im Urlaubsland informieren und am besten mit dem Hausarzt Rücksprache halten.