Die Intensivstation - Frauen leiden auch nach der Entlassung stärker unter psychischem Stress

Von Cornelia Scherpe
29. Mai 2012

Der Aufenthalt in einem Krankenhaus ist wohl für keinen Patienten besonders schön. Wem es sehr schlecht geht, der muss direkt auf der Intensivstation betreut werden. Ist eine Behandlung erfolgreich und der oder die Betroffene darf das Krankenhaus wieder verlassen, ist das ein Anlass zur Freude. Allerdings wird bei vielen Menschen diese Freude durch schlechte Erinnerungen getrübt. So mancher kann die Eindrücke und Erlebnisse auf der Intensivstation nicht gut verarbeiten und leider auch nach der Entlassung unter starkem psychischen Stress.

Einer aktuellen Untersuchung zufolge gibt es hier einen deutlichen Unterschied bei den Geschlechtern. Frauen leiden deutlich stärker als die Männer und entwickeln auch eher eine Posttraumatische Belastungsstörung. Ihr Risiko ist im Vergleich zu den Männern direkt um das Zweifache erhöht. Viele entwickeln trotz Entlassung eine Depression, haben Angstzustände und können kaum schlafen.

Um dieses Problem abzufedern, gibt es das sogenannte Follow-up-Schema. Dabei werden entlassene Patienten auch weiterhin betreut und zwar indem der Patient bewusst erneut in die Klinik kommt. Auch nach der körperlichen Genesung setzt er sich so mit der Umgebung auseinander, die ihm Angst gemacht hat. In der Regel kommt der Patient nach drei Monaten, nach sechs Monaten und nach einem Jahr erneut auf die Station und kann mit Pflegepersonal und Ärzten reden. Das soll das Trauma aktiv abbauen. Da der Betroffene nun körperlich gesund ist, kann er sich selbstständiger fühlen und verliert die Scheu.