Die Krätze ist alles andere als ausgestorben - tausende Fälle jedes Jahr

Von Cornelia Scherpe
3. März 2014

Viele Menschen haben von der Krankheit "Krätze" schon einmal gehört, ordnen sie aber eher in die Kategorie der ausgestorbenen Leiden an. Die Wahrheit sieht allerdings ganz anders aus.

Infektion

Die Krätze (vom Arzt auch "Skabies" genannt) entsteht durch eine Infektion mit "Sarcoptes scabiei". Dabei handelt es sich um ein Spinnentier, das umgangssprachlich auch "Krätzmilbe" genannt wird.

Bei Kontakt mit dem Menschen können die kleinen Tiere sich durch die Haut bohren und darin ihre Eier ablegen. Für den Betroffenen endet das mit starkem Juckreiz, Schmerzen und Hautrötungen. An sich sind die Tiere nicht gefährlich, allerdings können durch das Aufkratzen der Haut schwere Infektionen entstehen.

Krätze ist kein Hygieneproblem

Der alte Mythos, dass Krätze etwas mit mangelnder Hygiene zu tun hat, stimmt allerdings nicht. Auch sehr saubere Menschen können an der Krätze erkranken, sobald sie mit den Tieren in Kontakt kommen. Für Hautärzte ist es bei sehr hygienischen Menschen extrem schwer, die Krankheit zu erkennen, da durch die Anwendung von Schönheitsprodukten die Spuren der Tiere getarnt werden.

Anders ist das bei Menschen, die beispielsweise obdachlos sind. Hier kennen die Ärzte schnell, was Sache ist. Diese Menschen infizieren sich meist durch das Schlafen in Gemeinschaftsunterkünften. Sobald einer die Krätzemilben hat, gibt er sie sehr leicht an seine Kameraden weiter.

Die Häufigkeit der Krätze kann nur geschätz werden

Wie häufig die Krätze in Deutschland auftritt, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Es gibt für die Ärzte keine Meldepflicht. Nur offizielle Gemeinschaftseinrichtungen müssen bei einem Fall von Krätze diesen an das Gesundheitsamt melden.

Dennoch lässt sich abschätzen, wie oft Menschen in Deutschland mit der Krätze in Berührung kommen. Dies zeigen nämlich die Zahlen der Apotheken. Allein in Jahr 2007 wurden Skabies-Salben rund 56.000 mal verkauft. Im Jahr 2012 waren es sogar schon 79.000 Verschreibungen, was sogar für einen deutlichen Anstieg der Fälle spricht.