Die Lähmungen nach einem Schlaganfall gering halten - neue Therapie will das erreichen

Von Cornelia Scherpe
15. November 2012

Jeder Schlaganfall ist eine schwere Erkrankung und kann das Leben auf Dauer verändern. Es kommt dabei immer darauf an, wie lange das Gehirn eine Unterversorgung hinnehmen musste, und wie stark dadurch die Gewebeschäden sind. In vielen Fällen kommt es so weit, dass die Patienten teilweise gelähmt sind und nur durch eine intensive Reha halbwegs wieder mobil werden können. Mediziner sind immer auf der Suche nach Möglichkeiten, den Betroffenen so viel Beweglichkeit wie möglich zurück zu geben. Eine neue Idee basiert auf Spritzen mit einem Lokalanästhetikum.

Deutsche Forscher arbeiteten dabei mit 36 Patienten, die nach einen Schlaganfall in die Reha gingen. Bei allen wurde das "Taubsche Bewegungstraining" durchgeführt. Dabei wird der Arm auf der noch mobilen Seite mittels Manschette ruhig gehalten, damit die teilweise gelähmte Hand des anderen Arms sehr feinmotorische Bewegungen üben kann. Nun gaben die Forscher der Hälfte der Patienten in der Reha zusätzlich eine kleine örtliche Betäubung via Spritze. Ohne einen langfristigen Schaden anzurichten, wurde so das Gefühl in dem vom Schlaganfall betroffenen Arm noch weiter herabgesetzt.

Was im ersten Moment wie Hohn klingt, zahlte sich in der Studie jedoch aus. Da die 18 Patienten nun noch weiter eingeschränkt waren, mussten sie sich umso mehr konzentrieren, um ihre Feinmotorik zum Heben von kleinen Gegenständen einzusetzen. Nachdem das Lokalanästhetikum aber abgeklungen war, waren diese Probanden intensiver trainiert als die übrigen ohne Betäubung. Ihr Gehirn musste sich schlicht mehr anstrengen und war dann ohne Einschränkung nur umso besser.