Die unterschätzte Wärmebehandlung: Hyperthermie hilft gegen Krebs

Von Cornelia Scherpe
13. Dezember 2013

Von der Hyperthermie haben nicht nur viele Patienten noch nie gehört, sondern auch manche Ärzte kennen diese Methode zur Krebsbehandlung noch nicht. Es handelt sich dabei um eine Wärmebehandlung, die auch "Tiefenhyperthermie" genannt wird, da Wärme tief unter die Haut und direkt zum Tumor gebracht wird. Die Krebszellen werden dabei auf bis zu 43 Grad Celsius erwärmt.

Der behandelnde Arzt benötigt dafür ein Gerät, das elektromagnetische Wellen produziert und diese direkt durch die Haut zum Tumor schickt. Eine komplexe Technik bewirkt, dass die Wellen sich selbst auslöschen, wenn sie auf gesundes Gewebe treffen und die Wärme nur produzieren, wenn sie den Tumor selbst berühren. Das schützt die Haut und das umliegende Gewebe.

Hyperthermie als Ergänzung

Der Effekt für sich allein ist allerdings nutzlos. Die Hyperthermie macht nur Sinn, wenn zugleich eine Chemo- oder Strahlentherapie angewandt wird. Als Ergänzung kann sie jedoch die Wirkung der Primärbehandlung steigern und verbessert so auch die Prognose des Patienten.

Es gibt bereits eine Reihe von Studien, die sich mit der Wirksamkeit der Hyperthermie bei verschiedenen Krebsarten beschäftigten. Als ergänzende Therapie konnte die Wärmebehandlung vor allen Dingen bei sogenannten "Weichteiltumoren" helfen. Dazu zählen zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs oder Darmkrebs. In den Studien sprachen die Patienten mit einer Kombi-Therapie doppelt so häufig auf ihre Behandlung an wie Vergleichsgruppen, die nur eine Standardbehandlung bekommen hatten. Tatsächlich konnte so jedem sechsten Patienten das Leben gerettet werden.

Komplizierte Anwendung

Der Grund, weshalb in Deutschland noch nicht alle Ärzte von der Hyperthermie wissen: Die Anwendung ist recht kompliziert, erfordert modernste Geräte und ist daher noch nicht einmal ansatzweise in allen Krankenhäusern durchführbar. Bisher gibt es in Deutschland nur Kliniken in Düsseldorf, München, Berlin, Erlangen und Tübingen, die die Hyperthermie durchführen.