Direkte Abrechnung der Arztleistungen wird kaum angenommen

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
6. Februar 2007

Die Nachfrage nach der seit Anfang 2004 möglichen direkten Abrechnung von Mitgliedern der gesetzlichen Krankenkassen mit dem Arzt ist verschwindend gering geblieben.

"Von unseren mehr als 25 Millionen Versicherten machen das vielleicht einige Hundert", schätzt AOK-Sprecher Udo Barske in der Apotheken Umschau. Die Techniker-Krankenkasse beziffert die Zahl auf etwa 20.000 unter ihren mehr als sechs Millionen Versicherten.

Das Gesundheitsministerium wollte mit der direkten Abrechnung die Attraktivität der gesetzlichen Kassen für Menschen erhöhen, die sich auch privat versichern könnten. Verbraucherschützer warnen allerdings, Patienten hätten fast nur Nachteile. "Die Patienten werden nie den vollen Betrag, mitunter nicht einmal die Hälfte erstattet bekommen", warnt Wolfgang Schuldzinski, Gesundheitsexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Selbst Ärzte stehen nicht einheitlich hinter der Regelung, die ihnen die Möglichkeit gibt, Privathonorare von gesetzlich Versicherten zu erhalten. Manfred King, Sprecher des Deutschen Hausärzteverbandes, befürchtet die Abwanderung von Hausärzten in einkommensstarke Regionen und eine Mangelversorgung in ärmeren Gebieten, wo private Honorare kaum realisierbar sind.