Drogenhandel, Entführungen und Waffenschmuggel: Alltag im Krisenstaat Mali

Von Ingo Krüger
19. April 2013

Das westafrikanische Land Mali galt lange Zeit als Vorbild für andere Staaten des Kontinents. Heute ist das Land vom Bürgerkrieg mit den Islamisten im Norden des Landes schwer gezeichnet. Von dort stammt auch Baba Ould Cheikh, der Bürgermeister der Kleinstadt Tarkint.

Baba Ould Cheikh, der häufig dabei beobachtet wurde, gefaulenzt zu haben, ist nicht irgendwer, sondern eine Schlüsselfigur im internationalen Drogenhandel. Der Schwerreiche war in den Kokainschmuggel zwischen Lateinamerika und Europa involviert. Zudem fungierte er als Mittler zwischen der malischen Regierung und islamistischen Terroristen. Nun wurde Ould Cheikh verhaftet.

Die Festnahme wirft ein Schlaglicht auf die Krisenregion Zentralsahara. Dort befinden sich zentrale Transportwege für Drogen aus Südamerika für den europäischen Markt. Aber es gibt auch andere finanziell einträgliche Geschäftszweige. Menschen, Öl und Waffen werden geschmuggelt und westliche Touristen oder Ölarbeiter gekidnappt. Das Entführungsgeschäft finanziert die politischen Ziele der Al-Qaida-Verbündeten in dem Gebiet.

Zwar hat die französische Militäroffensive dem Drogenhandel Schaden zugefügt, doch die kriminellen Banden formieren sich neu. Der Profit, der sich dabei erwirtschaften lässt, sei einfach zu groß, warnen Experten. Auch längere Schmuggelwege und höhere Transportkosten seien daher kein großes Problem.