Drogenkonsum stumpft ab

Forscher stellten nun Folgen des Drogenkonsums für Sozialverhalten und Emotionen fest

Von Ingo Krüger
7. Februar 2011

Drogenmissbrauch macht unempfindlich für Emotionen. Zu dieser Erkenntnis kamen spanische Wissenschaftler um María José Fernández Serrano von der Universität Granada. In ihrer Studie mit 190 Teilnehmern stellten sie fest, dass Drogenabhängige Probleme haben, negative Gefühle wie Wut, Trauer oder Angst zu erkennen. Rauschmittel beeinträchtigen das Erinnerungsvermögen, das Fällen von Entscheidungen sowie das Umgehen mit Emotionen.

Die Forscher präsentierten den Probanden zahlreiche Fotos mit menschlichen Gesichtern. Die abgebildeten Personen zeigten unterschiedlichste Gefühlsregungen: Fröhlichkeit, Verblüffung, Ärger, Ekel und Kummer. Studienteilnehmer mit Drogenerfahrung hatten größere Schwierigkeiten, negative Gefühle zu erkennen als die Probanden, die noch nie Rauschmittel konsumiert hatten. Positive Gefühle identifizierten beide Gruppen gleich gut. Die Wissenschaftler erklären dies mit der Schädigung der Hirnregionen, die für das Erfassen von Gefühlen zuständig sind.

Neuropsychologische Störungen durch Drogenkonsum

70 Prozent der Drogenkonsumenten wiesen eindeutig Zeichen neuropsychologischer Störungen auf. Sie hatten nicht nur Probleme mit dem Erinnerungsvermögen und taten sich schwer, Emotionen zu erkennen, sondern zögerten auch, Entscheidungen zu fällen.

Die Auswirkungen von Drogen hängen auch von der Art des Rauschgiftes sowie der Dauer des Konsums ab. Fernández Serrano wies darauf hin, dass es wichtig sei, individuell zugeschnittene Drogen-Reha-Programme auszuarbeiten, die die neuropsychologischen Profile berücksichtigen.