Durch die falschen Gene einen Schlaganfall erleiden - jeder Zehnte ist betroffen

Von Cornelia Scherpe
13. Februar 2012

Zu einem Schlaganfall kann es durch verschiedene Dinge kommen. Meist spielt die individuelle Lebensführung eine entscheidende Rolle. Allerdings sind viele von uns auch durch ihre Gene erblich vorbelastet.

Tatsächlich trägt nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen jeder Zehnte von uns eine Genvariante in sich, die zum Schlaganfall führen kann. Forscher fanden heraus, dass auf dem siebten Chromosom des Menschen ein Gen liegt, dessen Variation ganz entscheidend für das individuelle Risiko ist. Das Risiko steigt pro kopiertem Mutations-Gen um das 1,4-Fache. Liegt eine bestimmte Variante vor, so erleidet der Träger eher einen Hirninfarkt, ganz unabhängig von der Lebensführung. Dieses Gen kann nämlich bewirken, dass es zu einer Blockade kommt. Das Blut in der Hirnarterie kann dann nicht mehr ungehindert fließen und es kommt zu einem Schlaganfall. Ein Drittel aller Hirninfarkte geht auf diesen Vorgang zurück.

Die Erkenntnis ist für Mediziner sehr interessant. Bisher hat man sich kaum mit den genetischen Veranlagungen zur Krankheit beschäftigt und ging mehr davon aus, dass die Lebensweise über das Risiko entscheidet. Außerdem kann das neue Wissen über den Ablauf dabei helfen, neue Therapien zu entwickeln. Das betroffene Gen produziert ein bestimmtes Eiweiß. Dieses wird HDAC9 genannt. Interessanterweise hat man sich mit diesem Protein schon beschäftigt und sogar schon einen Wirkstoff dagegen entwickelt.