Durchbruch - Chip auf der Netzhaut gibt Erblindeten die Sehkraft zurück

Neuartiger Netzhautchip eignet sich nur für Menschen mit früherer Sehkraft

Von Laura Busch
10. November 2010

Im Kampf um die Wiederherstellung der Sehkraft bei Erblindeten ist der Wissenschaft ein entscheidender Schritt gelungen.

Forscher an der Uni Tübingen setzten unter der Leitung von Eberhart Zrenner drei blinden Menschen einen neuartigen Netzhautchip ein. Einer Person wurde der Chip dabei unmittelbar unter den sogenannten "Gelben Fleck" gesetzt, an dem im Auge die schärfste Sehkraft herrscht.

Funktionsweise und Anwendungsgebiete

Die Ergebnisse dieses Probanden waren besonders erstaunlich, er konnte sogar daumengroße Buchstaben erkennen. Doch auch die anderen beiden Studienteilnehmer konnten beispielsweise Gegenstände auf einer Tischplatte erkennen.

Der Chip misst drei mal drei Millimeter und ist so dünn, dass er kaum sichtbar ist. Rund 1500 Photodioden fangen das Licht ein und senden es verstärkt an Nervenzellen auf der Netzhaut, von wo aus eine weitere Verbindung zum Sehzentrum im Hirn entsteht. Der Chip ist jedoch nur geeignet für Personen, die früher schon Sehkraft hatten und diese durch einen Unfall oder eine Krankheit wie den Netzhautrückgang (Retinitis pigmentosa) verloren haben.