Durchbruch für Querschnittsgelähmte: Rollstühle lassen sich zukünftig über die Ohren lenken

Von Heidi Albrecht
20. November 2013

Wissenschaftler aus Göttingen, Karlsruhe und Heidelberg haben einen Chip entwickelt, der es Querschnittsgelähmten, die weder Beine noch Arme bewegen können, ermöglichen soll, einen Rollstuhl über die Ohrmuskulatur zu steuern.

Ein Durchbruch, der es diesen Menschen möglich macht, endlich selbstständiger und mobiler zu sein.

Wie funktioniert die Steuerung über's Ohr?

Der Chip wird hinter dem Ohr des Patienten platziert und über die Ohrmuskulatur wird per Funk der Befehl an den Rollstuhl übermittelt.

Getestet wurde der Prototyp anhand von zehn gesunden Teilnehmern. Diese erlernten zunächst über eine spezielle Trainingssoftware, die Ohrmuskulatur gezielt einzusetzen. Nachdem das gelungen war, konnten sie bereits ohne Probleme über das Gelände fahren.

Projektleiter David Liebetanz geht davon aus, dass alle Menschen in der Lage sind, ihre Ohrmuskulatur zu trainieren und diese entsprechend einzusetzen. Er ist der Meinung, man könne dies ebenso schnell erlernen, wie das Jonglieren mit drei Bällen.

Der Weg in eine aktivere und bewegliche Zukunft

Bislang gab es nur Steuerungen, die über die Atmung oder aber den Blick bedient werden konnten. Doch dann waren die Patienten nicht mehr in der Lage, mit ihren Mitmenschen zu interagieren.

Als Ziel setzt man sich eine Weiterentwicklung zu einem Implantat, welches zukünftig die Steuerung auch auf eine Prothese erweitern könnte.