Ein Halluzinogen in geringen Mengen könnte als Mittel gegen Depressionen auf den Markt kommen

Von Cornelia Scherpe
13. Mai 2014

Bei dem Halluzinogen "Psilocybin" handelt es sich um einen Stoff, der in manchen Pilzarten natürlich vorkommt. Im menschlichen Organismus führt Psilocybin jedoch zu einem Rausch, wie man ihn von LSD kennt. Genau aus diesem Grund konsumieren viele Drogenabhängige die Pilze mit Psilocybin. Nun sind jedoch auch Mediziner auf den Stoff aufmerksam geworden.

Das Halluzinogen kann in geringen Mengen vielleicht bei Depressionen helfen und das ohne einen Rausch auszulösen. Auf diesen potenziellen Einsatz als Antidepressivum weisen nun erste Studienergebnisse hin.

Halluzinogen Psilocybin hemmt Amygdalae teilweise

Die Wirkung von Psilocybin findet in den Amygdalae statt. Dabei handelt es sich um zwei Areale, die für die emotionale Verarbeitung von erlebten Situationen zuständig sind. Kommt es zu einer kompletten Zerstörung beider Bereiche, ist ein Mensch vollkommen frei von jeder Furcht, auch in lebensbedrohlichen Situationen.

Das Gegenteil tritt ein, wenn die Amygdalae hyperaktiv sind, denn dann kann selbst eine völlig harmlose Situation zu starker Angst führen. Auch Depressionen werden durch eine zu hohe Aktivität der Amygdalae ausgelöst und an dieser Stelle könnte das Halluzinogen Psilocybin ins Spiel kommen. Es hat sich gezeigt, dass es die Vorgänge in den Amygdalae teilweise hemmt. Dies bedeutet, dass negative Emotionen abgemildert werden können. Wie wirksam dies ist, zeigen erste Aufnahmen mit der Kernspin-Tomo­graphie.

Allerdings bleibt noch abzuwarten, ob auf dieser Basis wirklich ein Antidepressivum entwickelt werden kann. Auch genaue Studien zu den möglichen Nebenwirkungen sind wichtig. Eine erste klinische Untersuchung mit Freiwilligen wird derzeit durchgeführt.