Ein Klinikaufenthalt kann Demenz verschlimmern

Von Cornelia Scherpe
28. Juni 2012

Menschen mit beginnender Demenz werden oft noch einige Zeit von Angehörigen und Freunden versorgt, doch irgendwann ist das nicht mehr möglich. Viele Betroffene werden dann in eine Klinik eingewiesen, damit man sich dort rund um die Uhr und professionell um sie kümmern kann. Doch offenbar ist dieser so gesund wirkende Schritt für Demenz-Patienten gar nicht so gesund. Eine Studie hat gezeigt, dass sich bei Betroffenen der Zustand in der Klinik deutlich verschlechtert. Dabei geht es nicht nur um den normalen Fortschritt der Symptome. Offenbar beschleunigt der Aufenthalt im Krankenhaus das Leiden an sich.

In einer Studie wurde das Personal von 133 Pflegedirektionen aus Kliniken in ganz Deutschland befragt. Zum einen brachte man in Erfahrung, wie genau die Demenzkranken behandelt werden und zum anderen welche Kosten die Versorgung verursacht. Dabei stellte sich heraus, dass die Behandlung oft recht unangemessen ist. Dies führt aber nicht etwa zur Vernachlässigung der Menschen und damit zur Kostensenkung, sondern zu einer oft falschen Behandlung die damit unnötige Kosten verursacht.

Oft müssen Patienten zum Beispiel sehr lange bei der Aufnahme oder auf einen Termin warten. Das verwirrt die Demenzkranken zusätzlich. Oft fehlt es auch an speziellen Schwestern, die durch den Klinikalltag helfen. Die Patienten müssen Abläufe wie Essensausgabe und Waschzeiten wie alle anderen durchlaufen und erfahren keine angemessene Extra-Betreuung. Das verschlimmert Symptome schnell und führt auf der anderen Seite zu Mehrkosten bei Medikamenten und Therapien. Besser wäre es, die Demenz-Kranken von Anfang an aktiv und gezielt durch den Alltag zu begleiten und ihre noch vorhandenen Fähigkeiten zu fördern.