Ein Moskitonetz für Patienten mit Leistenbruch? Studie bestätigt die Sicherheit

Statistiken zufolge eignet sich ein Moskitonetz bei einer Inguinalhernie genau so gut wie ein Netzimplantat

Von Cornelia Scherpe
20. Januar 2016

Der Leistenbruch, in der Medizinwelt "Inguinalhernie" genannt, ist eine gefährliche Sache. Aus verschiedenen Ursachen kommt es zu einer Schwachstelle in der Bauchdecke und schließlich zu einem Bruch.

Die entstandene Bruchpforte lässt Teile der hinter ihr liegenden Eingeweide aus der Bauchhöhle hervorquellen. Diese Ausstülpung ist gut sichtbar und kann schnell ertastet werden.

Behandlung durch Netzimplantat

Ein Leistenbruch muss behandelt werden, denn es besteht die Gefahr, dass die Gedärme sich verklemmen und es zu Blutungen kommt. Während hierzulande dafür spezielle Netzimplantate zum Einsatz kommen, greifen Ärzte in armen Ländern der Welt auf normale Moskitonetz zurück. Diese werden sterilisiert und dem Patienten in einer OP eingesetzt.

Vergleichbare Wirkung durch Moskitonetz

Eine Studie wollte wissen, wie sicher diese kostengünstige Alternative ist. Die Forscher arbeiteten mit 302 Patienten, die im Osten Ugandas lebten und einen Leistenbruch erlitten hatten.

Zwei Chirurgen der Region arbeiteten mit zwei Ärzten aus Schweden zusammen und operierten die Patienten. Dabei war zuvor nach dem Zufallsprinzip entschieden worden, wer ein sterilisiertes Moskitonetz und wer das klassische Implantat bekam.

Studienergebnis

  • Komplikationen nach der OP traten in beiden Gruppen auf. Es waren 30,8 Prozent beim Moskitonetz und 29,7 Prozent beim Standard-Netz. Der Unterschied von einem Prozent ist statistisch nicht relevant.
  • Ein Jahr nach dem Eingriff meldeten sich 95,6 Prozent der Patienten zu einem Kontrolltermin. Bis auf einen Patienten erfreuten sich alle einer guten Gesundheit.

Das Netz hielt nur bei einem Mann nicht und dieser war in der Moskitonetz-Gruppe gewesen. Ein Rückfall ist jedoch statistisch ebenfalls nicht relevant. Demnach sind beide Netze vergleichbar geeignet, um die Eingeweide wieder an der richtigen Stelle zu halten.

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