Eine kranke Darmflora kann zu Depressionen führen

Von Cornelia Scherpe
18. September 2012

Manchmal schlägt die Psyche auf den Körper. Das haben viele schon erlebt, wenn sie beispielsweise durch viel Stress Kopfschmerzen bekommen oder durch Angst und Wut Magenprobleme verspüren. Nun haben Forscher aber auch einmal mehr belegt, dass es andersherum funktioniert. Wer öfter Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt hat, der verändert dadurch sein Verhalten. Die Erkenntnis, dass die Darm-Gehirn-Achse nicht nur in eine Richtung funktioniert, ist eine kleine Revolution.

Die Flora im menschlichen Darm war für die körperliche Gesundheit schon immer ein wichtiger Aspekt, doch nun scheint sie auch für die psychische Gesundheit wichtig zu sein. Wer also an Depressionen leidet, sollte nicht nur an seelische Probleme denken, sondern sollte auch einmal die Darmgesundheit untersuchen lassen. Eine gestörter Bakterienhaushalt im Darm kann dazu führen, dass depressive Verstimmungen und Angststörungen auftreten. Auch eine niedere Stressschwelle ist möglich, sodass bereits wenig Stress auf Arbeit oder im Privatleben zu heftigen Stressreaktionen führen kann.

Diese Erkenntnis vertieft das bisherige Wissen über die Wirkung des Körpers auf die Psyche und könnte der Medizin zu neuen Therapieoptionen verhelfen. Im menschlichen Verdauungstrakt leben mehr als 800 Bakterienarten. Je nachdem wie dieser Lebensraum besiedelt ist, können positive und negative Effekte für die Seele entstehen. Für die Medizin könnte das bedeuten, dass ein direkter Eingriff auf die Darmflora in naher Zukunft auch bei Depressionen, Phobien und Burnout bekämpft.