Der Darm kann schmecken - Zellen im Darm sind in der Lage, Geschmacksstoffe zu erkennen

Von Cornelia Scherpe
8. Januar 2014

Jeder gesunde Mensch verfügt von Geburt an über die Fähigkeit, die Geschmacksstoffe in seiner Nahrung über die Zunge zu erkennen. Bis vor einiger Zeit dachte man, dass allein die Zunge dazu in der Lage ist, doch dann fanden Forscher heraus, dass auch direkt in den Atemwege diverse Rezeptoren vorhanden sind, die den Bittergeschmackstoff erkennen.

Nun legen neuste Erkenntnisse sogar noch einen obendrauf: Auch der Darm ist in der Lage, die Nahrung zu schmecken.

Allerdings geht es dabei im Detail deutlich anders zu, als beim Schmecken auf der Zunge. Mit "Genuss" im Sinne des Essens hat der Magen nichts am Hut. US-amerikanische Forscher konnten vielmehr nachweisen, dass es einzelne Zellen direkt im menschlichen Darm gibt, die Bitterstoffe wahrnehmen können.

Warum können die Darmzellen "schmecken"?

Diese speziellen Schleimhautzellen erkennen den Geschmack, um damit den Körper gesund halten zu können. Im Detail konnte man den Zweck der Fähigkeit zwar noch nicht aufschlüsseln, doch man vermutet, dass durch die Geschmacksrezeptoren wohl Schadstoffe erkannt werden sollen.

Man geht davon aus, dass so auf Signalstoffe von körperfeindlichen Bakterien reagiert werden kann und wichtige Informationen an die Immunzellen weitergegeben werden. Die Fähigkeit zu Schmecken hat also in diesem Fall indirekt etwas mit den Abwehrkräften zu tun.

Zudem sind andere Darmzellen, die zur Produktion von Hormonen vorhanden sind, in der Lage, einen weiteren Geschmacksstoff zu erkennen: Süßes. Der Rezeptor für das Süße hat vermutlich die wichtige Funktion, den Blutzucker mit zu regulieren. Auch hier ist der Zweck im Detail aber noch nicht analysiert.