Eine schwere Depression ist kein Burnout: Die Verwechslung führt zu schlimmen Fehlbehandlungen

Von Ingrid Neufeld
8. August 2013

Burnout wird zunehmend zu einem Modebegriff, hinter dem sich Menschen verstecken, obwohl sie an einer handfesten Depression leiden. Burnout ist zwar eine depressive Erkrankung, wenn sie jedoch als Ausweichdiagnose festgestellt wurde, dann hat das oft falsche Behandlungsmethoden zur Folge. Oft wird die Depression dahinter unterschätzt. Das befürchtet Ulrich Hegerl, der Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig.

Es gibt in Deutschland rund vier Millionen an einer Depression Erkrankte und auch in Österreich ungefähr 700.000 Betroffene, von denen die meisten keine optimale Behandlung erfahren. Die Betroffenen nennen die Diagnose Burnout oft selbst, weil es ihnen leichter fällt eine solche Diagnose hinzunehmen, als unter einer handfesten Depression zu leiden, zumal diese Erkrankung von anderen besser akzeptiert wird.

Die Empfehlungen für Burnout-Patienten wie kürzer zu treten und Urlaub zu machen wäre für Depressive die falsche Behandlungsmethode und hat meist eine Verschlimmerung zur Folge, während Schlafentzug häufig zu einer prompten Besserung führt.

Die Folge von Burnout ist eine Verharmlosung von schweren Depressionen. Darum sollte eine Depression nach wie vor beim richtigen Namen genannt werden, um die richtige Behandlung wirklich zu ermöglichen.