Einen Herzinfarkt überleben, indem man viele Risikofaktoren trägt - selbst Ärzte stauen

Mediziner decken eigenartige Zusammenhänge zwischen Vorerkrankungen und Überlebensrate auf

Von Cornelia Scherpe
18. November 2011

Noch längst nicht jeder Herzinfarkt endet tödlich, es kann jedoch geschehen. 2010 starben beispielsweise in Deutschland 59.000 Männer und Frauen durch einen solchen Infarkt.

Risikofaktoren und Überlebensrate

Mediziner haben nun eine ganz eigenartige Entdeckung gemacht, über deren Zustandekommen sie selbst noch immer rätseln. Demnach steigt die Chance einen solchen Infarkt zu überleben, wenn man besonders viele Risikofaktoren erfüllt. Was paradox klingt, hat eine Studie ermittelt. Wer die bekannten fünf Risiken:

  1. hohe Cholesterinwerte
  2. Fettleibigkeit
  3. Bluthochdruck
  4. Diabetes und
  5. Nikotinmissbrauch

erfüllt, wird einen Herzinfarkt mit großer Wahrscheinlichkeit eher überleben, als ein Mensch, der sehr gesund lebt. Das Ergebnis resultiert aus der Auswertung von 540.000 Patientendaten. All diese Menschen hatten zwischen 1994 und 2006 einen Herzinfarkt und der Verlauf ihrer Krankheit, sowie ihre Risikofaktoren, waren in den Akten festgehalten worden. 50.788 Patienten starben, der Rest konnte das Krankenhaus wieder verlassen.

Auswirkung der Vorerkrankungen

Die Auswertung der Daten zeigt, dass 85,6 Prozent der Patienten das Kriterium von mindestens einem Risikofaktor erfüllten, nur 14,6 Prozent waren zuvor völlig gesund gewesen. Dies war von den Forschern erwartet worden, doch nun das Eigenartige: Von den Menschen ohne Vorerkrankungen starben 14,9 Prozent in Folge des Herzinfarktes, doch nur 7,9 Prozent derer mit einem Risikofaktor. Und die Prozentzahl der Todesfälle nahm immer weiter ab, je mehr Risikofaktoren ein einzelner Patient vereinte. Die Zahlen sanken

  • auf 5,3 Prozent, dann
  • auf 4,2 Prozent und zuletzt
  • auf 3,6 Prozent

bei vier und fünf bestehenden Faktoren. Warum dies so ist, da rätseln die Mediziner nun.