Einen Platz für eine geriatrische Reha zu bekommen, ist schwer

Von Cornelia Scherpe
7. September 2012

Die sogenannte geriatrische Reha ist ein Rundum-Programm für Senioren. Ältere Damen und Herren lernen hier trotz diverser altersspezifischer Krankheiten wieder mehr Selbstständigkeit für den eigenen Alltag zu gewinnen. Dieses Reha-Programm ist deutlich komplexer als andere Pflegearten, denn neben Krankengymnastik und Massagen, gehört die Betreuung durch Ergotherapeuten, durch Logopäden und durch Psychologen sowie Ernährungsberater dazu.

In der Praxis hat sich diese Reha sehr gut bewährt, doch leider kann sie nicht von allen Senioren in Anspruch genommen werden. Nicht jeder Arzt hat die Möglichkeit, eine geriatrische Reha auf Kosten der Krankenkassen zu verordnen. Da die Maßnahmen sehr teuer und die Versorgungsplätze begrenzt sind, muss nachgewiesen werden, dass der Patient oder die Patienten wirklich dringend diese Reha benötigt.

Es gibt Kriterien, die unbedingt erfüllt werden müssen. Neben dem entsprechenden Lebensalter (mindestens 70 Jahre) muss eine sogenannte Multimorbidität vorliegen. Das bedeutet, dass der Senior mehrfache Erkrankungen haben muss, also etwa Adipositas und Diabetes oder Alzheimer und Herzinsuffizienz. Auch körperliche Gebrechlichkeit, Gehbehinderungen und die Einnahme vieler Medikamente zählt als ausreichendes Kriterium.

Sind diese Kriterien erfüllt, muss der Arzt noch glaubwürdig machen können, dass der Betroffene rehabilitationsfähig ist. Es muss also die realistische Aussicht bestehen, dass die geriatrische Reha auch anschlagen wird.

Die besten Chancen auf einen Reha-Platz hat man nach einer Behandlung im Krankenhaus. Wer sich von seinem Hausarzt einen Antrag holen möchte, hat keine guten Karten, da nur Mediziner mit einer Zusatzausbildung eine geriatrische Reha verordnen können. In jedem Fall wird der Antrag aber von der Krankenkasse geprüft und kann noch immer abgelehnt werden.